Reinhart Köstlin – Oberbürgermeister der Stadt Achern i. R.

Mit Bildern lässt sich viel vermitteln. Die selbstgewählte Aufgabe, die europäische Idee unter Mitwirkung von vielen Europäern auch in den anderen Mitgliedsländern zu unterstützen, ist sehr anspruchsvoll und verdient jede Unterstützung. Viel Erfolg!

Was gefällt Ihnen an Europa am meisten?

Faszinierend ist die landschaftliche, sprachliche und kulturelle Vielfalt, die in der Welt ihresgleichen sucht. Herausragend auch die Entwicklung der Freiheitsidee und der demokratischen Institutionen, die nach so vielen Kriegen erkämpft werden musste. Das Gleiche gilt für die Toleranz, die letztlich aus der Ermüdung der kriegführenden Parteien nach den verheerenden Glaubenskämpfen entstand. Diese Errungenschaften dürfen nicht als garantiert angesehen werden – sie müssen immer wieder verteidigt werden.

 

Welche Vorteile haben die Menschen von einem geeinten Europa?

Europa schafft die Grundlage für ein friedliches Miteinander, die Konflikte werden nicht mehr mit kriegerischen Mitteln ausgetragen. Wir können problemlos in anderen Ländern lernen, studieren und arbeiten. Reisen innerhalb Europas sind ohne Grenzkontrollen möglich. Die Wirtschaft profitiert von einem großen Binnenmarkt. Dadurch entsteht mehr Wohlstand und Vielfalt für die Verbraucher. Einzelne Länder wären eher ein Spielball der Weltmächte und der internationalen Konzerne. Die Menschen in den südlichen EU-Ländern müssen allerdings die Chance erhalten, bei ihren Bemühungen, um Arbeit und Wohlstand unterstützt zu werden.

 

Welche Erwartungen haben Sie an Europa?

Nach der immer etwas zu hastigen Erweiterung der letzten Jahrzehnte muss eine Konsolidierung erfolgen, die zu entscheidungsfähigen Strukturen führt. Die Idee von Freiheit und Toleranz muss verteidigt werden, auch wenn sich starke Gegenkräfte sammeln. Aus dem Brexit ist zu lernen, dass bei aller Freizügigkeit einem Staat das Bestimmungsrecht, wer auf sein Territorium darf, nicht völlig genommen werden sollte. Schließlich sollte die EU in die Lage versetzt werden, ihre Außengrenzen zu schützen und die Migration zu steuern. Immerhin haben wir etwas zu verlieren!

 

 

Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung